Ein Wettlauf mit der Zeit
Schon wieder Dezember. Wahnsinn wie schnell das Jahr vorbei gegangen ist. Vielleicht liegt es an diesem großen bösen C was seit 2 Jahren unsere Leben beeinflusst,… aber kennst du das, wenn das Leben einfach immer schneller wird? So gefühlt man verrennt sich, oder sieht einfach nur von außen zu wie in einem Film?
Ob du nun Weihnachten feierst, Christ bist oder nicht – heute möchte ich dich dazu inspirieren bewusst etwas zur Ruhe zu kommen. Nicht umsonst heißt die bekannte Weisheit „in der Ruhe liegt die Kraft“. Wir hetzen von einem Termin zum nächsten, ein Gedanke löst den anderen ab, und wir finden gar nicht die Zeit sich voll und ganz nur mit uns, unseren Wünschen, Träumen und Hoffnungen zu beschäftigen.
Gerade jetzt, wo die Jahreszeit eigentlich für Besinnlichkeit steht, ist es für viele von uns noch stressiger. Weihnachtsgeschenke, Familienfeiern oder auch im Business, den Jahresabschluss vorbereiten – wieder keine Ruhe. Wir haben alle unsere „Ja Abers“, du bist nicht damit alleine. Umso wichtiger, so schwer es scheint, bewusst auf die Bremse zu drücken “ das darf warten“.
Wenn du dir das erlaubst, es schaffst diesem Kreislauf zu entfliehen, dann wirst du ganz neue Möglichkeiten entdecken – in dir und auch in deiner Umgebung. Lass uns beide das gleich mal probieren.
Welche Gefühle stehen in Verbindung mit deinem Jahr?
Jetzt genau in diesem Moment wo du diesen Podcast hörst. Was fühlst du wenn du an dein Jahr zurück denkst? Antworte völlig aus dem Bauch heraus, ganz intuitiv und spontan. Du hast sicherlich die ein oder anderen Bilder im Kopf, doch welche Emotionen stehen damit in Verbindung?
Ist es nicht interessant, dass du genau an das gerade denkst? Egal ob das für dich nun etwas gutes oder schlechtes ist, es scheint jetzt in diesem Moment das zu sein, was dir auf ganze 365 Tage in den Sinn kommt. Wie viel mehr könnte also hochkommen, wenn wir intensiver uns damit beschäftigen? Ich verrate es dir: Viel.
Positives, dass dir Kraft gibt. Aber auch negatives. Doch wenn wir auch die schlechten Emotionen erleben, können wir lernen damit abzuschließen und einen Haken dahinter zu machen. Verdrängung ermöglicht dir keinen Abschluss.
Alle Emotionen sind legitim!
So oft les ich diesen Satz: „Always think positive“. Ich mag ihn nicht, nein ich geh sogar soweit: ich hasse ihn. Nicht weil du ständig pessimistisch sein sollst. Natürlich ist der Glaube an das positive gut. Aber nicht immer, es ist wichtig, dass wir ALL unsere Gefühle erleben und fühlen dürfen. Wenn wir uns nur darauf konzentrieren, ja immer positiv zu denken, verdrängen wir das schlechte statt es richtig zu verarbeiten. Das staut sich auf, und das kann blockieren.
Es braucht schlechte Erfahrungen um positive zu haben. Keines von beiden kann ohne den anderen existieren. Wenn wir aus Angst vor negativen diese nicht zu lassen, rennen wir von uns selbst davon. Doch die Vergangenheit die zerren wir immer mit uns mit, statt endgültig byebye zu sagen.
Ein besinnlicher Jahresabschluss, ist also auch emotional extrem wertvoll.
Inspiration für deinen entschleunigenden Jahresabschluss und -rückblick.
Ich hab mal auf Google „Tipps zum entschleunigen“ eingegeben. Weißt du was ich erhalten habe? Dinge wie >>Lies ein Buch<<, >>schau einen schönen Film<<, >>back mal wieder dein Lieblingsrezept<<und so weiter. An sich schöne Tipps für ein bisschen me-time, sich selbst was gutes tun. Dennoch fehlt mir da etwas.
Es sind alles Aktivitäten die unser Gehirn wieder beschäftigen, entweder die Geschichte im Buch oder z.B. das Rezept. Es lenkt wieder davon ab, sich rein mit den eigenen Gedanken und Gefühlen, mit sich selbst ganz tief innen drin zu beschäftigen.
Ich wünsch mir für dich, dass du heute dir ein paar Minuten nimmst, und einfach mal gar nichts tust. Setz dich hin, schau vielleicht zum Fenster hinaus, oder schließe die Augen und mach nichts. Lass deine Gedanken kommen und gehen, erlebe die Gefühle die hochkommen. Vielleicht langweilst du dich ja sogar. Lass auch das zu, und finde heraus, was genau daran für dich so öde ist. Möglicherweise bist du es in der heutigen schnellen Zeit einfach gar nicht mehr gewohnt und die Minuten fühlen sich träge und eintönig an? Wenn du möchtest, dann sogar jetzt. Pausiere den Podcast.
Gehirn entrümpeln
Was hast das eigentlich mit Besinnlichkeit und einem Jahresabschluss zu tun? Ich finde, es ist ein bisschen wie entrümpeln und ausmisten. Entweder regelmäßig oder vielleicht hin und wieder im Jahr muss auch die Wohnung bzw. das Haus aufgeräumt werden. Die vielen Schubladen und Boxen in denen zick Sachen landen, an die wir schon gar nicht mehr gedacht haben. Warum also nicht auch mit unserem Gehirn? Es sammelt sich so viel an, was wir gar nicht richtig bemerken. Das aufräumen ist vielleicht für einige von uns anstrengend und nervig, dennoch fühlt es sich doch hinterher viel besser an oder?
Wenn wir uns also erlauben, mal nur für uns da zu sein, ohne Ablenkung, kann das viele Vorteile mit sich bringen. Gerade wenn du viele Ideen und Pläne für das neue Jahr hast – gib deinem Kopf die Zeit das Chaos zu beseitigen (bzw. zumindest damit anzufangen) und starke mit einem klareren Kopf. Kennst du das Sprichwort „Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht?“ Wenn du das Gefühl hast auf der Stelle zu laufen, kann es auch helfen erst mal inne zu halten und zu entrümpeln. Mit neuem Durchblick findest du den Weg klar und fokussiert.
Wie du gute Vorsätze fürs neue Jahr einhalten kannst:
Ich könnte dir jetzt etwas über Disziplin und Motivation erzählen, oder wie du dir mit der SMART-Methode ganz klar deine Ziele formulierst und definierst. Aber in dieser Folge möchte ich mich eher unseren Emotionen widmen. Unsere Emotionen haben einen sehr großen Einfluss auf uns.
Was bringt dir die Beste Zielformulierung wenn du einfach müde von einem anstrengenden Tag bist und keine Nerven mehr für irgendetwas hast. Natürlich gibt es jetzt die Emotionsregulation und auch wieder viele Möglichkeiten wie wir lernen damit umzugehen. Die Begriffe müssen dir nun auch nichts sagen, denn in dieser Folge will ich mich auf etwas anderes konzentrieren:
Probiers mal mit Verständnis
Wenn das Gehirn aufgeräumt ist, sehen wir klarer. Welche Erwartungen hast du, an dich und an dein Leben? Was wünscht du dir von deinem neuen Jahr? Was fühlst du dabei?
So ein Jahresabschluss ist oft eine große Motivation für einen Neustart. Das Jahr soll endlich mal etwas anders werden. Am liebsten gleich alles auf den Kopf stellen – früher aufstehen, öfter rausgehen, weniger Fast Food essen und so weiter. Erkennst du dich wieder?
Wenn man es also doch so sehr möchte, warum ist es dann so schwer die guten Vorsätze fürs neue Jahr einzuhalten? Wieso scheitern Vorsätze immer wieder? Warum ist die Motivation so schnell wieder verflogen?
Es wäre ja zu schön wenn plötzlich am 1. Januar man aufsteht und der neue Mensch ist den man sich vorgenommen hat. Doch in der Realität klappt es vielleicht 2 Wochen, und dann ist die Luft raus. Das liegt in der Natur des Menschen und mit der Art wie Gewohnheiten funktionieren. Ich empfehle dir dazu meine Podcast Folge „Schlechte Gewohnheiten, und warum du sie nicht ändern solltest“ anzuhören, falls du sie noch nicht kennst.
Vieles liegt an unserer Herangehensweise. Es gibt massenhafte Apps und Vorlagen, die dir dabei helfen sollen, deine Ziele zu verfolgen. Diese haben auch ihre Daseinsberechtigung, das möchte ich dir auf keinen Fall ausreden. Sie können motivierend sein, dir einen Überblick verschaffen und helfen den Schweinehund zu überwinden. Aber sie sind nicht der Weisheit letzter Schluss und was mir persönlich dabei verloren geht, ist dass wir Menschen mehr sind als unser Bewusstsein. Wir können und müssen nicht immer alles an uns bis ins letzte Detail kontrollieren und/oder regulieren können. Wir dürfen auch einmal sein.
Ich möchte das du heute ein bisschen mehr Verständnis für dich, deine Probleme, deine Sorgen, Verluste, Fehler und Ähnlichem mitnimmst.
Nicht jeder Tag ist gleich. Wir sind keine Roboter oder Maschinen, denen man ein neues Programm mitgibt und schon funktioniert alles. Mit dem Wunsch, die Vorsätze alle nach besten Wissen und Gewissens perfekt umsetzen zu wollen, kommt auch ein gewisser Druck und Zwang einher. Das ist schade und sorgt dafür, dass wir uns wieder ein bisschen verrennen, und die eigentlichen Bedürfnisse und Gefühle unterdrücken – alles für die Veränderung, für den Neustart oder eben das durchhalten der guten Vorsätze.
Nimm den Druck raus
An zweiter Stelle möchte ich dich dazu inspirieren den Druck rauszunehmen.
Überleg mal, wie klingen die Vorsätze in deinem Kopf für das neue Jahr: In etwa so? „Ab ersten Januar werd ich keine Süßigkeiten mehr essen?“ oder vielleicht „Im neuen Jahr werd ich früh aufstehen“. Mir geht es jetzt nicht um die Tätigkeit an sich, sondern um die Formulierung. Ab jetzt wird alles anders. Ab morgen mache ich., Ab.
Es impliziert schon von Anfang an ein gewissen Druck an uns selbst. Ab jetzt heißt es durchhalten, etwas verändern. Keine Fehler machen, diszipliniert und motiviert sein. Jede Sprachforschende wird dir bestätigen, Sprache schafft Bilder in unserem Kopf. Sprache beeinflusst uns.
Das ganze läuft dann so ab: Am Anfang klappt das super, die Motivation ist hoch, und auch an einzelnen Tagen gelingt es trotzdem den Schweinehund zu überwinden und diszipliniert zu bleiben. So nach 2-3 Wochen wird es richtig anstrengend und hart. Die Gedanken kommen durch „ach nur eine Ausnahme.. aber morgen mach ich wieder weiter!“. Doch aus dem einen Mal wird, ein zweites, drittes, fünftes… Mal. Wir ärgern uns, sind frustriert, und häufig wird das belastende Gefühl verdrängt, und wir verrennen bzw. verzetteln uns wieder. Und dann geht der Kreislauf wieder von vorne los.
Das ganze lässt sich auch relativ einfach erklären. Mit der ersten Ausnahme ist die Kette eigentlich unterbrochen und damit der persönliche „Rekord der Dauer“ unterbrochen. Es geht also quasi von vorne los. Aber nun ja, jetzt ists eh schon egal, dann kann man ja auch nochmal eine zweite Ausnahme machen. Und so zieht es sich immer schneller durch und die Abstände der Ausnahmen werden kürzer bis es vollständig im Sand verläuft.
Alles in allem ist es aber auch ein enormer Druck der auf uns lastet. Druck jetzt durchzuhalten, Druck seine Vorsätze einzuhalten und sich nicht als Versager zu fühlen, Druck nicht nachzugeben und keine Ausnahme zu machen.
Stellen wir uns nun einmal vor, wir würden unsere Wünsche für das neue Jahr, anders betrachten. Wie wäre es wenn du zum Beispiel sagst „NUR morgen, da steh ich früh auf.“
Erkennst du den Unterschied?
„Nur morgen werd ich ausreichend trinken“. „Nur heute mache ich einen schönen Spaziergang“.
Wenn du dir vorstellst, das jetzt nur heute ein einziges Mal zu machen oder dich dazu nur heute vielleicht überwinden zu müssen, ist das viel weniger schlimm oder? Es ist nicht so verpflichtend und unendlich. So als dürfte man keine Fehler machen, nicht aufgeben. Und nachdem das auch NUR heute das Ziel war, gibt es ja auch keine Ausnahmen von der Regel.
Letzten Endes hast du dann vielleicht sogar eher Glücksgefühle, weil du genau das geschafft hast was du dir vorgenommen hast. Und die Wahrscheinlichkeit, dass dank diesem Erfolgserlebnis du es erneut so machst ist hoch. Es passiert quasi nach und nach wie von alleine. Stückchen für Stückchen etabliert sich deine guten Vorsätze wie von selbst in dich und dein Leben, und warum ? Weil du an dich glaubst, weil du Zufriedenheit erfährst, und weil du dir die Zeit und Ruhe dafür gibst.
Wenn an einem Tag mal nichts umgesetzt wird, ist das nicht so schlimm. Es war ja gar nicht das Ziel nun jeden Tag, für unbestimmte Zeit etwas einzuhalten. Du gibst deinen Bedürfnissen und deinen Gefühlen auch Raum mal nicht funktionieren zu müssen.
Faszinierend, was so ein kleines Wort bewirken kann oder?
Wünsch dir was
Zum Schluss noch eine Anregung. Wie wärs, wenn wir das Wort Vorsätze auch austauschen.
Wie wärs wenn du dir etwas wünscht… Früher hab ich einen Wunschzettel an den Weihnachtsmann geschrieben und gehofft, dass er in Erfüllung geht.
Diese Magie ist mit dem Erwachsenwerden natürlich verflogen. Doch es braucht keine schöne Weihnachtsgeschichte um zu Glauben. Glauben an uns selbst, und manchmal entstehen kleine Wunder.
Kennst du den Spruch „Glaube versetzt Berge“. Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser der Wahrheit entspricht. Schauen wir allein in die Medizin zum berühmten Placebo-Effekt. Nichts anderes als die Kraft unseres Geistes.
Also, wünsch dir was und glaub an dich, dass es in Erfüllung geht. Stell dir dabei ganz genau das Endergebnis vor, und achte darauf es positiv und in der Gegenwart zu formulieren, also so, als ob es schon eingetreten wäre – verzichte auf negative Wörter wie z.B. weniger, nie.
Zum Beispiel könntest du sagen „Ich habe meinen Bachelor bestanden. oder „Ich bekoche meine Familie mit leckeren veganen Gerichten.“
Ich wünsch mir für mein neues Jahr: „Mein Podcast inspiriert Menschen zu neuen Perspektiven.“